Forschung am MaJaC

Das Marie Jahoda Center zielt auf die Schaffung eines stimulierenden Forschungsumfeldes für die Geschlechterforschung an der RUB. Das interdisziplinäre, insbesondere im Bereich der Kultur- und Sozialwissenschaften verankerte Forschungsprofil wird klar konturiert und für kollaborative Projekte konsequent nutzbar gemacht. Eine starke Rolle kommt im Marie Jahoda Center auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs zu.

Näheres finden Sie unter https://mariejahodacenter.rub.de/category/gender-lab/

AG Männlichkeiten

Die Masculinity Studies haben in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und sind nicht nur innerhalb der Geschlechterforschung sichtbarer geworden, vielmehr wird ihr Gegenstand auch in einer breiten Öffentlichkeit aktuell teils hitzig diskutiert. Die AG Männlichkeit will davon ausgehend ein offenes und kollegiales Forum für den wissenschaftlichen Austausch bieten, ohne sich dabei a priori auf einen bestimmten theoretischen oder disziplinären Ansatz festzulegen. Die AG Männlichkeit steht somit allen offen, die z.B. aus den Geistes- und Sozialwissenschaften zum Phänomen ‚Männlichkeit(en)‘ wissenschaftlich arbeiten und Interesse an einem inter- wie transdisziplinären Austausch haben. Ein besonderer Fokus liegt auf der Nachwuchsförderung, also auf der konstruktiven Diskussion von Dissertations- und Habilitationsprojekten sowie auf der Organisation von Workshops und Tagungen.

Verantwortliche:

Prof. Dr. Änne Söll
Kunstgeschichte der Moderne mit einem Schwerpunkt in der Kultur- und Geschlechtergeschichte 
aenne.soell@rub.de

Prof. Dr. Christian Grünnagel
Romanische Philologie, insbesondere Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik
christian.gruennagel@rub.de

Prof. Dr. Henriette Gunkel
Transformationen audiovisueller Medien unter der besonderen Berücksichtigung von Gender und Queer Theory
henriette.gunkel@rub.de

Veranstaltungen:

Vortragsreihe im Wintersemester 2023/2024:

Fr, 08. Dezember 2023, 10-12 Uhr, GABF 04/257 und Zoom: Dr. Susanne Huber (Uni Bremen): More or less masculine. Beziehungsweisen der Berührung in Paul Mpagi Sepuyas Darkroom Mirror Serie.

Fr, 12. Januar 2024, 10-12 Uhr, GA 6/62 und Zoom: Prof. Hongwei Bao (University of Nottingham): ‚Male Colour‘. Queer Masculinities in Contemporary Chinese Art.

Vortragsreihe im Sommersemester 2023:

Vortragsreihe im Wintersemester 2022/2023

September 2022: Queere Maskulinitäten in der Zeitgenössischen Kunst / Queer Masculinities in Contemporary Art

Vortragsreihe im Sommersemester 2022:

Feburar 2022: Postphallische Männlichkeit? Maskuline Körper in der Kunst seit 1970

Vortragsreihe im Wintersemester 2021/2022:

Vortragsreihe im Sommersemester 2021:

Februar 2021: Optimierte Männlichkeit(en)

Oktober 2019: It’s an impossible subject – Fotografie und Männlichkeit

Konfessionalisierte Ehegerichtsbarkeit

Körperbeherrschung. Konfessionalisierte Ehegerichtsbarkeit in den Hohenloher Territorien zwischen (bevölkerungs-)politischem Verfahren und persönlichem Konflikt, 1648–1806

DFG-Projekt 

Das Projekt besteht aus den folgenden Teilprojekten (Promotionsstellen):

TP 1: Kommunizieren und Re(a)gieren. Konsistoriales Verwaltungshandeln als gouvernementaler Prozess und multilaterale Interaktion, 1648-1806

TP 2: (Im-)Potenz und (Un-)Fruchtbarkeit vor hohenlohischen Kirchengerichten. Zur Rolle der Fortpflanzung für die territoriale Sexualitätspolitik, 1648-1806

TP 3: Ehedispense als Medium der Konfessions- und Bevölkerungspolitik im Spiegel hohenlohischer Pfarrberichte und Ehegerichtsakten, 1648-1806

Das Projekt verbindet die geschlechter- und körpergeschichtliche Dimension mit dem praxeologischen Ansatz der neueren Verwaltungs- und Landesgeschichte. Die Bedeutung der relationalen Kategorie Geschlecht wird für die Konstituierung und Stabilisierung von Herrschaft und Staatlichkeit im Sinne der Foucaultschen Gouvernementalität und Biopolitik überprüft. (Geschlechter- und Körpernormen, Selbst- und Fremdzuschreibungen im frühneuzeitlich konfessionalisierten Staatsbildungsprozess).

Anhand bisher nicht untersuchter Ehegerichtsverfahren vor den konfessionell heterogenen hohenlohischen Konsistorien der verschiedenen Linien (1648 bis zur Mediatisierung 1806) sollen die konkreten Wege und Formen der Stabilisierung frühmoderner Staatlichkeit und die Durchdringung aller Lebensbereiche, bis auf die Ebene des Körpers des Individuums untersucht werden.

Das Fehlen einer intermediären Schicht wie Niederadel oder Landstände ermöglicht die Analyse des direkten Eingreifens der Herrscher und ihrer Räte in das (Familien-)Leben der Untertanen. Konkret sollen die auf Ehe-, Sexualität und Fortpflanzung bezogenen Verfahren einerseits auf ihre bevölkerungspolitische Bedeutung hin untersucht, andererseits der Charakter und die Rolle von Männlichkeits- und Weiblichkeitsbildern sowie generellen Ehevorstellungen für die verschiedenen Verfahrensbeteiligten herausgearbeitet werden.

An dieser Schnittstelle von emotionalisierten und strategischen Konflikten um das Auflösen bzw. Eingehen einer Ehe, lässt sich die Gemengelage administrativer Verfahren, herrschaftlicher Interessen und formal nicht-staatlicher Instanzen wie Familie, Nachbarschaft, Arbeitsumfeld und Gemeinde nachverfolgen und beschreiben. Hierbei wird zwischen der Ordnungsfunktion von Sexualitätspolitik in Form bevölkerungspolitisch motivierter Ehebeschränkungen bzw. Ehebeförderung auf der einen und der theologisch motivierten Unzuchtsbekämpfung auf der anderen Seite zu unterscheiden sein.

Besonderes Augenmerk kommt dabei 1. den vielfältigen, teilweise konkurrierenden Normen und Verwaltungspraktiken, u.a. der Einholung externer Berichte und Gutachten durch Mediziner, Juristen und Theologen zu. 2. stehen die Beamten und Pfarrer im Fokus, fungierten diese doch als Scharnier zwischen Untertanen und Herrschern. Und 3. gilt es, den Einfluss der konfessionell konkurrierenden Interessen der verschiedenen hohenlohischen Linien dabei mit zu berücksichtigen.

Kontakt:

Prof. Dr. Maren Lorenz
Geschichte der Frühen Neuzeit und Geschlechtergeschichte
Maren.Lorenz@rub.de

Geschlechter­forschung an der Ruhr

Mit der Initiative „Geschlechterforschung an den Universitäten der Universitätsallianz Ruhr“ (GeFoR) setzen sich die drei beteiligten Universitäten zum Ziel, ihre Forschungsschwerpunkte und Studienmöglichkeiten stärker zu bündeln und zu verknüpfen.

An der Ruhr-Universität Bochum (RUB), der TU Dortmund (TU DO) und der Universität Duisburg-Essen (UDE) arbeiten derzeit ca. 80 Wissenschaftler*innen mit Forschungs- und Lehrschwerpunkten im Bereich der Geschlechterforschung. Das fachliche Angebot reicht von der Medizin über die Sportwissenschaft, die Sozial- und Kulturwissenschaften bis hin zur Evangelischen Theologie.
Das Projekt „Geschlechterforschung an den Universitäten der Universitätsallianz Ruhr“ wird gefördert von MERCUR (Mercator Research Center Ruhr).


Kontakt:

Dr. Beate von Miquel

Geschlechterforschung in der Universitätsallianz Ruhr (GeFoR)

Marie Jahoda Fellowship-Programm

Mit dem Marie Jahaoda Fellowship-Programm knüpft die Ruhr-Universität an die Tradition der Marie Jahoda Gastprofessur an, die 1994 eingerichtet wurde und als ein Leuchtturm der RUB-Geschlechterforschung gilt. Ziel des Felloswhip-Programmes ist es, den internationalen Austausch zur Forschung und Lehre im Bereich der Geschlechterforschung sowie den Aufbau nachhaltiger internationaler Kooperationen zu fördern – und dies in enger Verbindung mit den Forschungsschwerpunkten des Marie Jahoda Centers for International Gender Studies. Das Fellowship-Programm richtet sich sowohl an etablierte Wissenschaftler*innen als auch an Nachwuchswissenschaftler*innen.

Hier haben Sie die Möglichkeit Vorträge der Marie Jahoda Fellows nachzuhören.

Kontakt:

Maximiliane Brand


Marie Jahoda Gastprofessor*innen seit 1994

Young Gender Scholars

Eine starke Rolle kommt im Marie Jahoda Center auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs zu. An der RUB wird die Promotion im Fach Gender Studies an der Fakultät für Philologie durchgeführt. Alle Doktorand*innen der Ruhr-Universität Bochum sind automatisch Mitglied der RUB Research School. Hier finden Promovierende ein reichhaltiges Angebot zur bestmöglichen Durchführung ihres Forschungsvorhabens sowie einen kontinuierlichen Austausch mit anderen Promovierenden. Ergänzt wird dies durch Angebote der Research Academy Ruhr. Eine weitere Vernetzung in der UA Ruhr findet auch im Rahmen von GeFoR statt.


Die Veranstaltungsreihe Young Gender Scholars meet … bringt Studierende, Promovierende, Rising Stars der Geschlechterforschung und etablierte Wissenschaftler*innen in einen intensiven Forschungsdialog. Die Reihe bietet einen Einblick in den universitären Forschungsalltag unserer Early Career Researchers. Im Rahmen von YGSM berichten sie über eigene Forschungsprojekte und –ergebnisse. Darüber hinaus wird über aktuelle theoretische und methodische Entwicklungen und Debatten diskutiert.

YGSM wurde 2018 von Dr. Anike Krämer und Maximiliane Brand ins Leben gerufen. Die Reihe wurde ursprünglich als Projekt von der Stiftung für Kulturwissenschaften gefördert und von einer interdisziplinären Gruppe Promovierender mit dem Fokus auf der Kategorie „Geschlecht“ organisiert.

Die Reihe wird im Rahmen des Gender Lab weitergeführt. Einmal im Semester stellen Promovierende ihre Dissertationsprojekte im Rahmen eines Workshops vor, der für alle Statusgruppen geöffnet ist. Ergänzt wird der Workshop durch einen öffentlichen Vortrag etablierter Wissenschaftler*innen, die von den Promovierenden eingeladen werden.

Kontakt:

Maximiliane Brand

Onlinejournal kultur & geschlecht

Das onlinejournal kultur & geschlecht ist ein transdisziplinäres Forum für Nachwuchswissenschaftler*innen der Ruhr-Universität Bochum, die zu Geschlechterfragen und ihren Kontexten forschen. Es wird am Lehrstuhl für Medienöffentlichkeit und Medienakteure mit besonderer Berücksichtigung von Gender des Instituts für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum von Astrid Deuber-Mankowsky und Jasmin Degeling herausgegeben, gefördert von der Fakultät für Philologie und dem Rektorat der RUB.

Ziel ist es, Projekte, umfassendere Hausarbeiten, Bachelor- und Masterarbeiten, Tagungen und Workshops, mit innovativen Ansätzen und Fragestellungen der Geschlechterforschung einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Schwerpunkt liegt auf aktuellen kulturwissenschaftlichen Gender- und Queer Studies.

Das zweimal jährlich erscheinende onlinejournal kultur & geschlecht bietet Nachwuchswissenschaftler*innen die Möglichkeit, erste eigene Arbeiten zu publizieren und darüber hinaus Kompetenzen in der Begutachtung der Redaktion und der Herausgabe von Publikationen zu sammeln.

Die andere Seite der Ladentheke

Verkäuferinnen in Großbetrieben des Lebensmitteleinzelhandels in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts

© Daniela Rüther

In der Corona-Krise erlebte das traditionell vorwiegend weibliche Verkaufspersonal im Lebensmitteleinzelhandel eine bis dahin nicht gekannte gesellschaftliche Anerkennung. Welche Rolle die Verkäuferinnen für den Aufstieg der heute dominierenden Großfilialbetriebe zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielten, ist bis dato unerforscht. Denn das in Deutschland noch vorherrschende Narrativ zur Erfolgsgeschichte der Großbetriebe im Lebensmitteleinzelhandel, die als Wegbereiter der modernen Massenkonsumgesellschaft gelten, rückt die Effizienz und Wirtschaftlichkeit dieser Betriebsform in den Mittelpunkt und blendet den eigentlich elementaren Faktor aus: die Frauen hinter der Ladentheke. Mit dem Forschungsvorhaben sollen die Verkäuferinnen in den Filialen der damals sogenannten Massenfilialbetriebe erstmals in den Blick genommen und das noch vorherrschende Narrativ dekonstruiert werden. Die empirische Erforschung des weiblichen Verkaufspersonals soll Erkenntnisse generieren, die nicht nur zu einem differenzierteren Bild der Verkäuferin führen werden, sondern auch zur weiblichen Erwerbstätigkeit insgesamt. Das Projekt leistet insofern auch einen Beitrag zur neu belebten Geschichte der Arbeit(swelten) in Deutschland.


Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, Projektlaufzeit: 36 Monate

Projektleiterin: Dr. Daniela Rüther, Lehrstuhl für Frühe Neuzeit und Geschlechtergeschichte, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Ruhr-Universität Bochum, E-Mail: daniela.ruether@rub.de

Presseinformation: https://news.rub.de/presseinformationen/wissenschaft/2022-07-12-geschichtswissenschaft-unerforschte-heldinnen-des-alltags?Kf8OR3=_lfmvX3ph4oRrMlva6bnOC4zXGHe9UqP3kR52AfQBtU

Interview im Deutschlandfunk: https://www.deutschlandfunk.de/verkaeuferinnen-anfang-des-20-jh-interview-dr-daniela-ruether-rub-dlf-281481e4-100.ht

Die Titel-Fotografie ist eine Impression aus dem ersten Lockdown. Sie zeigt, dass das ‚generische Maskulinum‘ die nach wie vor zentrale Geschlechterdimension für die Filialgeschäfte schlicht ausblendet. Foto: Daniela Rüther